Neues E-Book: Ostern mit einem Ägypter (58 Seiten)

Jetzt für nur 1,99€

Wenn du dir das Flatrate-Angebot sicherst, kannst du innerhalb von 24h nicht nur dieses E-Book lesen, sondern hast auch Zugriff auf weitere 57 Produkte. Diese Produkte sind Agyptisch-Arabisch-Kurse, E-Books und Audios. Möchtest du dieses E-Book einzeln bestellen oder möchtest du lieber die Flatrate buchen? Hier klicken, um mehr über das Flatrate-Angebot zu erfahren. (Zum Angebot >>>)

Möchtest du nicht lieber mehr über das Flatrate-Angebot erfahren?

EINLEITUNG

Es ist Sommer 2006. Wir sind in Downtown in Kairo. Kairo Downtown ist mein absoluter Lieblingsort in Ägypten. Hier kenne ich mich aus. Ich war immer besonders stolz, wenn meine Freunde sagten: „Wenn du Fragen zu Downtown hast, frag Ahmed. Ahmed ist der Downtown-Experte“.

An diesem Ort liebe ich, wie alt die Gebäude sind. Jedes Gebäude hat seine Geschichte. Die Atmosphäre in den Gassen und Straßen, zwischen diesen Gebäuden hat bei mir immer diesen Appetit verursacht. Einen Appetit nach Lesen und Wissen. Ich würde Euch gerne die Geschichten der Gebäuden in Downtown erzählen, aber das hat in diesem Buch leider keinen Platz. Vielleicht komme ich in einem späteren Buch noch dazu.

Ich komme aus einer intellektuellen Mittelschicht. Die Zeit, von der ich hier erzähle, war eine, in der Mubarak regierte. Es war eine Zeit, in der es keinen Platz für die Intellektuellen im Land gab.

Die Oberschicht und ihr Leben bleibt auch in Ägypten den allermeisten verschlossen. Ich hatte Glück, denn einer meiner Freunde, der sehr sehr reich war, gewährte mir einen Blick hinter die Kulissen. Ich sah durch ihn, wie die sogenannten Reichen und Schönen in Ägypten lebten. Ich war froh über diesen reichen Freund und die Einblicke. Zugegebenermaßen, eigentlich waren es seine Eltern, die so viel Geld hatten, nicht er.

In meinem Alltag in Ägypten war ich hingegen stets mit allerlei Menschen unterwegs. Es handelte sich um Menschen, bei denen es allein ums Menschsein ging. Unter uns war es piepegalob jemand Muslim oder Kopte, reich oder arm war. Mensch ist Mensch. Punkt.

Zurück zu Downtown: Downtown ist dafür bekannt, der Ort der politisch Linken bzw. der linken Partei in Ägypten zu sein. Als junge Leute fühlten wir uns dieser linken Partei zugehörig. Wir und Downtown waren für Gamal Abdel Nasser. Er war unser Held.

An diesem Sommertag an meinem Lieblingsort saßen wir mal wieder zusammen und irgendwie herrschte bei allen Frust. Als die trübe Stimmung andauerte, überlegte ich, wie ich mit einer Frage dieses Schweigen durchbrechen konnte. Ich fragte in die Runde: „Sind wir eigentlich Ägypter? Muslime? Afrikaner? Araber? Was sind wir genau?“.

Zeitsprung nach vorn: April 2021. Andere Zeit, anderes Leben. Ich sitze in Deutschland, mitten in der Corona-Pandemie. Die Oster-Feierlichkeiten in Ägypten stehen vor der Tür, als genau diese eine Frage mir wieder in den Sinn kam.

Die meisten Einwohner Ägyptens sind Muslime. Kopten sind eine Minderheit. Wie ihre christlichen Mitbrüder, aber im Gegensatz zu den Muslimen, feiern die Kopten Ostern. Das Besondere in diesem Jahr ist nun, dass das christliche Osterfest und der Ramadan der Muslime zeitlich zusammenfallen.

Es gibt einen bestimmten Tag, an dem alle Ägypter gemeinsam feiern. Dieser Tag ist „Sham El Nesiem“. Nur wenige wissen um die Herkunft dieses Feiertages. Nicht selten fragen sich die Leute: „Warum machen wir das überhaupt?“.

Der Ursprung von Sham El Nesiem stammt aus der Zeit der antiken Ägypter. Doch im Laufe der Jahrhunderte wurde Ägypten von immer neuen Völkern besetzt, Herrscher und Glauben kamen und gingen, bis schließlich ein neuer Glaube die ursprüngliche Bedeutung des Feiertages durch eine neue Bedeutung ersetzte.

Was mit diesem Tag geschah, passierte vergleichbar auch mit der ägyptischen Identität. Viele Geschichten und damit viele Identitäten verwoben sich miteinander. Und so sitzen überall in Ägypten – so wie wir damals in Downtown – Menschen zusammen oder auch allein und in ihren Köpfen formt sich die Frage: „Wer sind wir eigentlich genau?“.

So ärgern sich beispielsweise manche Ägypter, wenn man sie als Araber bezeichnet. Andere sind wiederum beleidigt, wenn ihnen gesagt wird, sie seien eben keine Araber. Auf die Frage nach der Identität der Ägypter gibt es viele Antworten. Doch diese Antworten führen wieder zu vielen Fragen.

Die Reise durch die Oster-Geschichte ist ein Versuch, zumindest für mich, eine Antwort auf die Frage „Wer sind wir Ägypter eigentlich genau?“ zu finden.

Wir machen uns auf die Suche in die Geschichte, um herauszufinden, was es mit diesem Tag Sham El Nesiem genau auf sich hat. Wie es zu allem kam, werde ich dir nun in diesem Buch ausführlich erklären.

Möchtest du nicht lieber mehr über das Flatrate-Angebot erfahren?
Jetzt bestellenFür nur 1,99€